LESUNG AUS DEM BUCH EXODUS (3,1-8a.13-15)
EVANGELIUM nach Lukas (13,1-9)
Wer ist Gott ? In der Bibel gibt es viele Vorstellungen von Gott: Der Schöpfer, der Allmächtige, der Herrscher, der Vater, der Hirt …. Das sind alles Bilder, mit denen Menschen versucht haben ihre Vorstellungen und Erfahrungen mit Gott zu beschreiben.
Aber ist es nicht unbescheiden versuchen zu wollen, das Wesen Gottes mit einem Begriff, mit einem Bild zu erfassen? Heißt es nicht: „Du sollst dir kein Bild von Gott machen?“ Vielleicht ist es das, was Gott Mose in der Erzählung vom brennenden Dornbusch sagen will. Mose möchte wissen, wer Gott eigentlich ist, und fragt nach seinem Namen. Da erklärt Gott sich als der Unverfügbare, Unbenennbare. Für uns ist es viel wichtiger zu wissen, welche seine Bedeutung ere für unser Leben: „Ich bin einer, der für euch da ist!“- Ich bin bei euch, sodass ihr fest mit mir rechnen könnt, auch wenn die äußeren Umstände dagegensprechen.
Das in der Liturgie so oft gebrauchte, ja geradezu eingehämmerte Wort „allmächtig“ findet sich in den Evangelien, im Mund Jesu kein einziges Mal als Eigenschaft für Gott. Gott ist Liebe, er ist allmächtige Liebe, einer, der seine Geschöpfe bis zum Äußersten zu lieben vermag, grenzenlos, bedingungslos, wie niemand sonst. Seine Macht ist nicht die eines Chirurgen, der bei einer Operation das Übel beseitigt, nicht die eines Heeres, das die Feinde vernichtet, nicht die eines Vulkans, der das Gesicht einer Insel völlig verändert. Gottes Macht ist die eines kleinen Samenkorns, die eines Liebenden, die einer Mutter an der Seite ihres kranken Kindes, einer Mutter, die es nicht heilen kann, aber da ist, nicht von seiner Seite weicht, deren Herz mit dem seinen schlägt, die ihm Kraft und Halt gibt, eine absolut verlässliche Präsenz.
Der kleine Maxi hat einen bösen Traum und wacht in seinem dunklen Schlafzimmer auf. Er schreit laut. Seine Mutter kommt und sagt: „Du brauchst keine Angst zu haben. Es ist alles gut. Ich bin da!“ Der kleine Maxi beruhigt sich, seine Angst verschwindet. Die Anwesenheit seiner Mutter gibt ihm das Gefühl der Geborgenheit.
Spielt Gott diese Mutterrolle in unserem Leben? Ist er für uns der „Ich bin da“? Diese Szene vom brennenden Dornbusch ist vielleicht eine der wichtigsten Aussagen des Alten Testaments über Gott und über seine Bedeutung für uns.
Andererseits ist Gott einer, der von uns auch etwas erwartet: Wir sollen „Früchte bringen“, heißt es im Evangelium. Wir sollen etwas tun für sein Reich. Unsere Früchte sollen Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Vertrauen, Liebe sein... Wird Gott uns nicht am Ende unseres Lebens fragen: „Hast du genügend geliebt? - Wer war glücklich, dass du gelebt hast?“
Jeder und jede von uns kann überlegen: Auch mich hat Gott gepflanzt, damit ich gute Früchte bringe. Was ist bis jetzt aus mir geworden? Was habe ich aus mir gemacht? Bringe ich die Früchte, die Gott von mir erwartet? Sind die Worte Jesu nicht ein neuer Anstoß für uns? Besonders diese Fastenzeit soll uns helfen die nötige Klarheit für uns selbst zu finden.